2012: RadKult
Zeitraum der Ausstellung: April bis September 2012
Jahrzehntelanger Wandel
In den vergangenen 195 Jahren seit der Erfindung der ersten Laufmaschine durch Karl Friedrich Drais von Sauerbronn hat sich das Fahrrad nicht nur äußerlich verändert, sondern auch sein Stellenwert in der Gesellschaft hat sich immer wieder gewandelt.
War es zu Beginn nur ein luxuriöser Zeitvertreib für die adelige Gesellschaft, so hatte es später großen Einfluss auf die Emanzipationsbewegung der Frauen. Auch der arbeitenden Bevölkerung ermöglichte es eine schnellere und unabhängigere Fortbewegung – wer ein Rad hatte, war mobil! In Kriegs- und Notzeiten diente es den Menschen als Verkehrsmittel; Klappräder fanden im Ersten Weltkrieg beim Militär Einsatz als Fortbewegungsmittel.
Vom einstigen Imageverlust bis hin zu neu entdeckten Hypes
Erst in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts erlitt das Fahrrad einen großen Imageverlust und wurde zum Fahrzeug der armen Leute und zum Spielzeug für Kinder. Einen neuen Boom erlebte das Fahrrad in den 1980er Jahren, als die unterschiedlichsten Fahrradtypen für verschiedenste Ansprüche kreiert wurden. Wie ein roter Faden zieht sich die veränderte Erscheinungsform des Fahrrades durch die Ausstellung. Beginnend mit dem heute kurios anmutenden Laufrad, über das spektakuläre Hochrad, das Dreirad, die mannigfache Entwicklung des Niederrades bis hin zum Hightech Fahrrad und zum E-Bike spannt sich der Bogen; dargestellt anhand bedeutender Leihgaben aus dem Technischen Museum in Wien, dem Universalmuseum Joanneum und seltener privater Sammlerstücke.
Beispiele der österreichischen Fahrradindustrie
In allen gezeigten Aspekten wird deutlich, wie eng das Fahrrad mit seinem Nutzer verwoben ist. Diese Verbindung wurde auch anhand zahlreicher Plakate, Film- und Fotodokumente, aber auch mittels authentischer Geschichten einiger Radsportler von einst und heute als Teil dieser Ausstellung erfahrbar. Dass die Entwicklung und Erzeugung von Fahrrädern nicht nur auf Deutschland, Italien und Frankreich beschränkt war, zeigen interessante Beispiele der österreichischen Fahrradindustrie des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie sind uns heute noch als „Puch-Rad“ oder „Steyr-Waffenrad“ ein Begriff. Spezielle Aktivstationen, die zum Mitmachen einladen, rundeten die Ausstellung in der Kunsthalle Leoben ab.